Schaumglas

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Schaumglas

Die Fertigung von Schaumglas erfolgt, indem das Glas geschmolzen und aufgeschäumt wird.

Als Rohstoff für Schaumglas wird zu 66 % bis 98 %[2] Altglas verwendet. Dadurch entfällt ein großer Teil der energieaufwändigen Vorstufe der Glasherstellung aus Quarzsand. Als weitere Rohstoffe werden FeldspatDolomitEisenoxideMangandioxid und Natriumkarbonat eingesetzt.

Nach der Glasschmelze wird das erkaltete Glas in Kugelmühlen zermahlen, mit einer kleinen Menge Kohlenstoff versetzt und in Formen aus Edelstahl gegeben. Diese durchlaufen anschließend einen Aufschäumofen; dabei entsteht im Produkt eine hermetisch geschlossene Zellstruktur aus dünnen Glaswänden, die beim Abkühlen im Streckofen erhalten bleibt. Nach dem Abkühlen verbleibt im Zellinneren ein dauerhafter Unterdruck von ca. 0,5 bar, wodurch die Wärmeleitfähigkeit zusätzlich herabgesetzt ist.[3]

Bei einem energetisch günstigeren Verfahren wird in einem Tunnelofen das Gemisch aus Glasmehl und Schäumadditiv ohne Formenguss zu einem Endlosband geschäumt. Durch starke Abkühlung bricht das Band am Ende des Prozesses zu Schaumglas-Schotter. Es treten Korngrößen von beispielsweise 10 bis 60 mm auf

Schaumglas-Granulat (Schaumglasschotter, Glasschaumschotter) ist ein mineralischer Leichtbaustoff, der aus reinem Altglas hergestellt wird und der Wärmedämmung und Stabilisierung dient. Das Granulat besteht aus gebrochenem Schaumglas und ermöglicht wärmebrückenfreies Bauen. Seine Eigenschaften sind hohe Druckstabilität, Sicherheit vor Schädlingen und Unverrottbarkeit. Das Material ist FCKW-frei, nicht brennbar und leicht zu verarbeiten, da es als lose Schüttung in die Baugrube eingebracht und verdichtet wird.

Für die Herstellung wird Altglas vermahlen und unter Zugabe eines Bindemittels und eines Blähmaterials bis ca. 900 °C erhitzt. Durch Abkühlung und Erstarrung bricht das Material. Die entstandene lose Körnung hat eine geschlossene Zellenstruktur und feste Konsistenz. Die hohe Menge eingeschlossener Luft sorgt für gute Dämmeigenschaft und eine geringe Dichte von 130 bis 170 kg/m³.

Schaumglas-Granulat wird hauptsächlich als lastabtragende Perimeterdämmung unter Bodenplatten, als Straßen-Unterbau und zur Dämmung von Bauteilen eingesetzt. Auf die üblichen Schichtaufbauten bei Dämmung gegen das Erdreich wie kapillarbrechende Schicht, Sauberkeitsschicht, XPS-Platten und auf die Frostschürze (bei nicht unterkellerten Gebäuden) kann verzichtet werden.

2018 fand Schaumglas-Granulat bei der Erneuerung eines Teilstücks der B 472 Verwendung, um durch das leichtere Gewicht weitere Setzungen des Torfbodens im Auffahrtsbereich einer Brücke zu vermeiden.[3]

 

Schaumglasschotter (auch Glasschaumschotter) ist eine Schüttung, die aus Recyclingglas unter Beimengung von mineralischen Zuschlagsstoffen hergestellt wird. Es ist sehr druckfest, geschlossenzellig, kapillarbrechend, nagetiersicher und nicht brennbar. Soweit bauaufsichtlich dafür zugelassen kann er unter Gründungs- oder Bodenplatten in Einem als lastabtragende Wärmedämmung, als kapillarbrechende Schicht und als Sauberkeitsschicht dienen. Die Einbaudicken liegen bei 15 bis 90 cm. Die Korngrößen liegen zwischen 10 und 64 mm. Im Grundwasserbereich darf Schaumglasschotter nicht verwendet werden, das tragende Planum vor Einbau der Schotterschicht muss mind. 30 cm über dem Bemessungswasserstand liegen.

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